Die Juso AG Burgwedel/Isernhagen lud zur Podiumsdiskussion zum Thema „Wölfe in der Region Hannover“ in den Amtshof ein, um Fragen der Bürgerinnen und Bürger mit Fachleuten zu diskutieren.

Neben den Podiumsgästen sind der Einladung ca. 80 Besucher gefolgt, darunter auch Caren Marks. Die Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin machte in ihrem Grußwort deutlich das eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema nötig sei, deshalb müsse man sich von Kindheitsmärchen frei machen.

Mit einer sachlichen und informativen Einführung über den Wolf begann denn auch Peter Griemberg, Wolf- und NABU-Berater aus der Wedemark, die Podiumsrunde. „Auf keinen Fall füttern“, lautete eine der Verhaltensregeln, die Griemberg dem Publikum für den Fall einer Wolfsbegegnung mitgab. Neben anderen Verhaltensregeln, wie zum Beispiel „ruhig bleiben“ und „langsam zurückziehen“, schien dies die wichtigste Regel zu sein. Denn erst das Anfüttern, wie es zum Beispiel bei Wildschweinen in Berlin geschah, könnte Wölfe für Menschen gefährlich machen.

Friedhelm Stein, Ortsbürgermeister in Engensen und selbst Heidschnuckenzüchter, äußerte in seiner Rede klare Ablehnung gegenüber dem Wolf. Er machte keinen Hehl daraus, dass er den Wolf hier für fehl am Platz hält und er sich eine ähnliche Vertreibung des Wolfes wünscht, wie sie schon früher stattgefunden hat.

Thomas Behling, Forstbeamter & Wolfsberater der Region Hannover, gab zu Bedenken, dass 2013 nur 49 Schafe durch Wölfe getötet wurden, dagegen 29.000 Schafe in Tierkörperbeseitungsanlagen endeten.

Konstatin Knorr verwies darauf, wie man erfolgreich mit Strom, höheren Zäunen und anderen Maßnahmen die eigene Herde schützen kann. Entsprechende Investitionen werden vom Land sogar finanziell unterstützt. Wenn Schafe durch einen Wolfsangriff verenden, auch bei Tod durch Herzversagen und ähnliche indirekte Tötung, werden den Tierhaltern Ersatzzahlungen geleistet. Zurzeit dauere das Prüfungsprozedere nach einem Vorfall teilweise noch etwas lange, doch eine Änderung und Beschleunigung sei geplant.

Bei der anschließenden Diskussion mit den Zuschauern wurden unterschiedlichste Meinungen zum Ausdruck gebracht. Manfred Hoppe, Jäger und Mitglied des Tierschutzvereins Hannover, hat kein Problem mit dem Wolf und findet das Argument, der Wolf wäre “Nahrungskonkurrent” der Jäger, lächerlich. Bei über 1 Mio. durch Menschen erlegte Tiere können ca. 250 in Deutschland lebende Wölfe kaum als Konkurrenz angesehen werden. „Es ist genug für alle da“, meint Hoppe.

Ein Einzelhändler aus Isernhagen appellierte an die Tierhalter, ihre Tiere vernünftig zu sichern. „Ich muss meine Ware auch sichern, damit sie nicht geklaut wird. 3% Schwund sind trotzdem leider normal, damit muss ich leben, das erstattet mir keiner.“

Jungsozialist Philipp Neessen, Moderator des Abends, beendete die Veranstaltung nach ca. 2 Stunden. Der Vorsitzende der Jusos Burgwedel/Isernhagen zog ein positives Fazit. Die angeregte Diskussion und der große Zulauf zeigen, dass in der Bevölkerung noch Informationsbedarf besteht.

Im Podium v.l.: Peter Griemberg, Konstantin Knorr, Thomas Behling, Axel Düker, Friedhelm Stein, Philipp Neessen

Quelle: Burgwedel Aktuell

https://www.burgwedel-aktuell.de/2015/05/29/wolf-ist-nicht-gefaehrlich-fuer-menschen/