21. Sitzung des Rates der Stadt Burgwedel: Entscheidungen für Stadtentwicklung, Mobilität und Zusammenhalt
In der jüngsten Sitzung des Rates der Stadt Burgwedel wurden zahlreiche Themen beraten und beschlossen, die die Entwicklung der Stadt in den kommenden Jahren maßgeblich prägen werden. Im Mittelpunkt standen dabei Fragen der Stadtentwicklung, der sozialen Infrastruktur sowie der nachhaltigen Ausrichtung von Mobilität und Wohnen.
Verlässliche Versorgung für Kitas und Musikschule
Zu Beginn berichtete Bürgermeisterin Ortrud Wendt aus dem Verwaltungsausschuss. Für die Kindertagesstätten in Engensen und Großburgwedel I wurde ein neuer Anbieter für die Mittagsverpflegung beschlossen. Künftig übernimmt VielfaltMenü die Versorgung. Die Umstellung war notwendig, da der bisherige Anbieter sein Angebot auf das sogenannte Cook-&-Chill-Verfahren umgestellt hätte, das in den betroffenen Einrichtungen baulich und organisatorisch nicht umsetzbar ist. Damit ist eine praxistaugliche und verlässliche Lösung für den Kita-Alltag gesichert.
Ein weiteres wichtiges Signal setzte der Rat mit Blick auf die Musikschule Isernhagen & Burgwedel. Für ihre Arbeit wurden zusätzliche Mittel in Höhe von 10.000 Euro beschlossen. Hintergrund sind gestiegene Anforderungen, unter anderem durch gesetzliche Änderungen bei Beschäftigungsverhältnissen. Die Verwaltung wurde beauftragt, transparente Kriterien für die Auszahlung dieser Mittel zu erarbeiten.
Mobilitätskonzept und Wärmeplanung als strategische Grundlage
Aus dem Ausschuss für Umwelt, Mobilität und Klimaschutz wurde über die kommunale Wärmeplanung sowie das Mobilitätskonzept für Burgwedel berichtet. Die Wärmeplanung liegt nun öffentlich aus und kann von allen Interessierten eingesehen werden.
Das Mobilitätskonzept wurde vom Rat beschlossen. Wichtig ist dabei die Einordnung: Es handelt sich um eine strategische Leitlinie für die weitere Stadtentwicklung. Konkrete Maßnahmen – etwa neue Verkehrsführungen oder Infrastrukturprojekte – müssen künftig jeweils gesondert beraten, finanziell hinterlegt und vom Rat beschlossen werden. Damit bleibt die demokratische Kontrolle über jede einzelne Maßnahme gewahrt.
Stadtentwicklung mit Augenmaß: Bauturbo vorerst ausgesetzt
Intensiv diskutiert wurde die Anwendung des sogenannten „Bauturbos“, einer bundesgesetzlichen Sonderregelung zur Beschleunigung des Wohnungsbaus. Der Rat entschied, dieses Instrument in Burgwedel zunächst bis Ende 2026 auszusetzen. Damit soll verhindert werden, dass voreilige Einzelentscheidungen getroffen werden, die langfristige Präzedenzfälle schaffen oder bestehende städtebauliche Strukturen unter Druck setzen.
Parallel dazu wurde die Verwaltung beauftragt, einen Kriterienkatalog zu erarbeiten, auf dessen Grundlage später fundiert über eine mögliche Anwendung entschieden werden kann. Dies muss bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Die Entscheidung zeigt: Wohnungsbau ist wichtig – muss aber geordnet, transparent und fair erfolgen.
Wichtige Beschlüsse zur Bauleitplanung
Zwei zentrale Flächennutzungsplanänderungen wurden vom Rat beschlossen. Zum einen für den geplanten Krankenhausneubau in Großburgwedel, der die medizinische Versorgung langfristig sichern soll. Darüber hinaus wurde die 5. Änderung des Bebauungsplans „An der Schule“ in Fuhrberg als Satzung beschlossen. Damit werden die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Ersatzneubau einer Sporthalle geschaffen.
Sport, Kultur und Förderung nicht aus dem Blick verlieren
Im Bereich Sport und Kultur wurde auf Probleme an der Freisportanlage in Großburgwedel hingewiesen. In den Umkleide- und Sanitäranlagen ist es zu starkem Schimmelbefall gekommen. Derzeit wird geprüft, ob eine Sanierung möglich ist oder ein Neubau erforderlich wird.
Positiv fiel der Beschluss zur Teilnahme am Interessenbekundungsverfahren des Bundesprogramms „Sanierung kommunaler Sportstätten“ aus. Für die Vier-Feld-Halle in Großburgwedel soll geprüft werden, ob eine Förderung in Anspruch genommen werden kann. Eine Interessenbekundung ist dabei noch keine Bauentscheidung, eröffnet aber die Chance auf eine erhebliche finanzielle Unterstützung durch den Bund.
Mietspiegel, Haushalt und transparente Entscheidungen
Der Rat erkannte den neuen qualifizierten Mietspiegel 2025 für Burgwedel an. Er sorgt für mehr Transparenz auf dem Wohnungsmarkt und bietet sowohl Mieter:innen als auch Vermieter:innen eine verlässliche Orientierung und höhere Rechtssicherheit.
Zudem wurden die Haushaltsjahre 2018 und 2019 entlastet sowie die Annahme einer größeren Spende beschlossen. Solche formalen Beschlüsse sind ein wichtiger Bestandteil kommunaler Haushaltskontrolle und Transparenz.
Der Antrag der Gruppe SPD/Die Grünen zur Prüfung einer Grundsteuer C wurde zurückgezogen. Hintergrund sind fehlende rechtssichere Rahmenbedingungen und ein unverhältnismäßig hoher Verwaltungsaufwand. Die Gruppe machte jedoch deutlich, dass sie das Thema weiter im Blick behält, sollte sich die Rechtslage künftig ändern.
Wahlbereiche und Bürgerfragen
Nach intensiver Diskussion beschloss der Rat die Beibehaltung von zwei Wahlbereichen:
„Stadt“ (Großburgwedel und Oldhorst) sowie
„Land“ (Engensen, Fuhrberg, Kleinburgwedel, Thönse, Wettmar).
Diese Aufteilung soll weiterhin eine faire Balance zwischen Kernstadt und Ortsteilen gewährleisten.
In der Bürgerfragestunde wurde bekannt, dass ein möglicher Neubau der Krippe in Fuhrberg geprüft wird. Hintergrund ist weniger die aktuelle Auslastung, sondern der bauliche Zustand des bestehenden Gebäudes.
Fazit
Die Ratssitzung machte deutlich, dass Burgwedel vor wichtigen Weichenstellungen steht. Viele Entscheidungen setzen bewusst auf langfristige Planung, Transparenz und demokratische Kontrolle. Ob bei Mobilität, Stadtentwicklung oder sozialer Infrastruktur: Nachhaltige Lösungen entstehen nicht durch Schnellschüsse, sondern durch sorgfältige Abwägung – und genau diesen Weg hat der Rat an diesem Abend beschritten.